Die Einladung finden sie hier
Raureif ist ein Naturphänomen,
dass uns in einen Schwebezustand zwischen Realität und Traum
versetzen kann. Auch in Hanno Stücks Bildern scheinen in
Farbsetzung und Formgebung Schwere und Festumrissenes
durchsichtig und bruchstückhaft zu werden, zu verrücken.
Die Ausstellung enthält collagenhafte Bildsetzungen und
Gemälde. Seine abstrakt- figurhafte Bildsprache weckt starke
Assoziationen zu Zeit, Natur und menschlicher Existenz.
Dabei akzeptiert Hanno Stück in seinen Arbeiten bewusst
Bruchstückhaftes und Unvollendetes.
Als Gefängnispsychologe initiierte er Kunsttherapieprojekte mit
Inhaftierten.
Diese begannen mit sehr einfachen Mitteln und improvisierter
Gruppenarbeit im Jugendvollzug, woraus sich
Behandlungsmaßnahmen für erwachsene,
persönlichkeitsauffällige inhaftierte Männer entwickelten, die
verhaltensändernde und diagnostische Ziele verfolgten.
In der Zusammenarbeit konnten sich Straftäter als Individuen auf
der Suche nach einem veränderten geistigen und emotionalen
Horizont wahrnehmen.
Mehrere von ihm initiierte und kuratierte Ausstellungsprojekte
haben öffentliche Aufmerksamkeit erregt und eine nicht nur auf
Sicherheit fokussierte öffentliche Wahrnehmung des
Strafvollzugs ermöglicht.
Antithese zu Zynismus und Verzweiflung ist die Umarmung des
Lebens und der ihm innewohnenden Kreativität.
„Ich teile mein Leben mit einer Vielzahl von Menschen.
Freiheit, die individuell zu entwickeln ist, und die Fragen nach
einem guten sozialen Skript speziell in späteren
Lebensabschnitten regen Ideen an, die den Sinn stärken für das
Potential von Freude, Offenheit und Liebe.
Auch die Prozesse der Kunst ändern sich ihrem Charakter nach
vom inneren Projekt zum auch sozialen Skript. Entstandene
Werke samt der in ihnen enthaltenen Ideen, Stimmungen und
Eindrücke verstehe ich als persönliche Angebote.
In meinen Bildern folge ich jedoch den Herausforderungen der
Malerei im Licht meiner Betrachtung und mache von
Dekonstruktion überkommener Bildsetzungen und
collagenartigen Zusammenfügungen ergänzenden Gebrauch.“
Der Betrachter ist eingeladen, sich inspirieren und sich auf die
jeweilige Spannung zwischen Form und Inhalt einzulassen.
Einladung zur Vernissage
“Raureif“
am 19. Oktober 2024
um 17 Uhr
Programm:
17.00 Uhr Eröffnung
17.15 Uhr Einführung
Christina zu Mecklenburg
In den Pausen Musik
Ausstellung
“Raureif“
am So. 20.10. 2024
sowie Fr. 25. bis So. 27.10. 2024
jeweils 14:00 bis 18:00 Uhr
„Gespräch auf dem roten Sofa“
am Samstag, den 26. Oktober 2024
ab 16:00 Uhr
Ein „malender“ Inhaftierter sagte einmal: „Malen ist wie Urlaub in Italien!“
Dieser Ausspruch zeigt die unerwartete Reaktion von Kunstangeboten im Gefängnis.
In einem „Gespräch auf dem roten Sofa“ mit dem Künstler Hanno Stück möchte Dr.
Sylva Harst dieser besonderen Wirkung von „Kunst und Knast“ nachgehen.